LESUNGEN - und mehr
Hermann Hesse und ...
... Johann Wolfgang von Goethe
"Dank an Goethe"
Hesse in Calw / Bronze von Kurt Tassotti / Foto; W.Sch.
Hermann Hesse beschäftigte sich zeitlebens mit Goethe: "Unter allen deutschen Dichtern ist Goethe derjenige, der mich am meisten beschäftigt, bedrängt, ermuntert, zu Nachfolge oder Widerspruch gezwungen hat." (1932) Hesse gab Goethes Gedichte heraus, kommentierte dessen Werk, rezensierte Neuausgaben und setzte sich mit ihm z.B. im 'Steppenwolf' auseinander. 1946 erhielt er den Goethepreis der Stadt Frankfurt.
... die Identitätssuche
“Warum war das so sehr schwer?“
Der Titel ist der Eingangspassage aus dem Demian entnommen; das vollständige Zitat lautet: „Ich wollte ja nichts als das zu leben versuchen, was von selber aus mir heraus wollte. Warum war das so sehr schwer?“
Durch mehrere literarische Werke Hesses zieht sich diese Fragestellung. Nicht nur Emil Sinclair (Demian), sondern z.B. auch Harry Haller (Steppenwolf), Goldmund (Narziß und Goldmund) und Siddhartha kämpfen um diesen Selbstwerdungsprozess. Führt uns Hermann Hesse auch diesen schmerzhaften Prozess in verschiedenen Jahrhunderten und Kontexten eingebettet vor, so ist er doch heute noch von derselben Art.
... das Alter
’Gnadengaben des Altern’
Wenn das Alter auch abverlangt, dass Opfer gebracht werden müssen, so betont Hermann Hesse aber, dass die positiven und schönen Aspekte nicht aus dem Blick geraten dürfen, z.B. der „Schatz an Bildern“.
Programmatisch heißt es am Ende des berühmten Gedichtes „Stufen“:
Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegensenden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden ...
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!
Gartenfreuden
Goethe und Hesse hatten innige Beziehungen zu ihren Gärten.
Goethe verbrachte viel Zeit bei der Planung und Gestaltung seiner Weimarer Gärten, sowohl dem am "Stern" als auch dem am Frauenplan. Sie dienten ihm nicht nur als 'Wohnraum unter freiem Himmel', sie waren auch 'Studierstube' für seine naturkundlichen Forschungen.
"Hab ein liebes Gärtgen vorm Thore an der Ilm schönen Wiesen in einem Thale", schrieb Goethe im Mai 1776 an Auguste Gräfin zu Stolberg und bei Charlotte von Stein entschuldigt er sich im April 1777: "Musste aber bauen und pflanzen."
Ebenso engagiert war Hermann Hesse für seine Gärten in Gaienhofen und Montagnola. In seinen Gedichten, Erzählungen, Romanen und Aquarellen findet seine Liebe zu Blumen, Bäumen und Gärten immer wieder ihren Niederschlag. Die Bilder Gunter Böhmers und zahlreiche Fotographien zeigen ihn bis ins hohe Alter als eifrigen Gartenarbeiter.
Es bedeutet eine Steigerung des Erlebens, die Texte der beiden Dichter in einem schönen Garten zu hören.
(siehe auch links unter THEMEN "Gartenliteratur querbeet")
Goethes Garten im Ilm-Park / Foto; W.Sch.